New Work - Reflexion zur Rolle von innerer & äusserer Arbeit

Frit­hjof Berg­mann (1930 – 2021) be­grün­de­te in den 80er-Jah­ren die New Work Be­we­gung. Sein To­des­tag jähr­te sich am 23.Mai zum zwei­ten Mal. Wir neh­men Berg­manns To­des­tag zum An­lass zu einer kur­z­en Re­fle­xi­on zur in­ne­ren und äus­se­ren Ar­beit, die getan wer­den muss, um eine men­schen­freund­li­che­re Ar­beits­welt zu ge­stal­ten.

New Work hat viele Ge­sich­ter. Ver­bin­dend ist allen New Work Kon­zep­ti­o­nen der Ver­weis auf di­gi­ta­le Mög­lich­kei­ten als Grund­la­ge für die Trans­for­ma­ti­on der Ar­beits­welt und die Suche nach neuen (Zu­sam­men-)Ar­beits­for­men. Im Er­geb­nis: Eine men­schen­freund­li­che­re Ar­beits­welt.

Was heisst men­schen­freund­lich?

Men­schen­freund­lich heisst: Wir er­ach­ten als sinn­voll, was wir tun. Wir ler­nen und ent­wi­ckeln uns le­bens­lang. Wir kön­nen mit­re­den und uns en­ga­gie­ren als Teil eines grös­se­ren Gan­zen. Wir haben Frei­hei­ten, zu ent­schei­den, wann, wo und mit wem wir wel­che un­se­rer Auf­ga­ben er­le­di­gen. Wir ar­bei­ten gern. Wir blei­ben ge­sund.

Wir wer­den nicht durch Zeit­druck, Ex­ten­si­vie­rung und In­ten­si­vie­rung über­be­an­sprucht. Wir wer­den nicht durch ei­gen­ar­ti­ge An­rei­ze, Leis­tungs­ma­na­ge­ment-und Kon­troll­sys­te­me an­ge­trie­ben und aus­ge­beu­tet. Wir haben keine Angst. Wir wer­den nicht ge­de­mü­tigt. Wir müs­sen keine Show ab­zie­hen.

Damit das so ist, brau­chen wir an­ge­mes­se­ne Rah­men­be­din­gun­gen:

  • Gute Ar­beits- und Or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­stal­tung  und trans­for­ma­ti­o­na­le Füh­rungs­a­r­beit. Bei einem er­höh­ten An­teil von Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on in Or­ga­ni­sa­ti­o­nen und der Nut­zung di­gi­ta­ler Mög­lich­kei­ten.
  • Or­ga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lungs­i­n­i­tia­ti­ven  und Füh­rungs­un­ter­stüt­zung, die der Kom­ple­xi­tät des An­lie­gens ge­recht wer­den.

New Work braucht zudem mehr Selbst­füh­rung. Die mit New Work ein­her­ge­hen­de Sub­jek­ti­vie­rung der Ar­beit ver­langt von uns:

  • selbst­ver­ant­wort­li­che Be­gren­zung der Ar­beits­leis­tung
  • selbst­ver­ant­wort­li­che Er­hal­tung der Ar­beits­fä­hig­keit
  • selbst­ver­ant­wort­li­che Kar­rie­re­ent­wick­lung
  • Fle­xi­bi­li­tät: zeit­lich, ört­lich, in­halt­lich, so­zi­al
  • In­for­ma­ti­ons­ma­na­ge­ment: Zu­gang, Menge, Viel­falt
  • Ba­lan­ce von Le­bens­be­rei­chen bei ver­wi­schen­den Gren­zen

Das be­deu­tet in­ne­re Ar­beit. In­ne­re Ar­beit heisst:

  • Wir über­neh­men die Ver­ant­wor­tung für unser Den­ken, Füh­len und Han­deln und ge­stal­ten be­wusst unser Leben.
  • Wir sind mit uns selbst und an­de­ren gut im Kon­takt.
  • Wir ver­ste­hen es als fort­lau­fen­de Pra­xis, an uns zu ar­bei­ten, uns zu ent­wi­ckeln und zu wach­sen.
  • Wir wis­sen, was wir kön­nen und brau­chen.
  • Wir kön­nen uns sel­ber steu­ern, auch in re­strik­ti­ven Si­tua­ti­o­nen.

Es geht um Be­wäl­ti­gung von Kom­ple­xi­tätAm­bi­gu­i­tätUn­si­cher­heit mit­hil­fe des in­ne­ren Kom­pas­ses.

Es braucht die äus­se­ren und in­ne­ren Be­din­gun­gen, und sie be­güns­ti­gen sich im Ide­a­l­fall ge­gen­sei­tig. So er­schaf­fen wir eine Ar­beits­weltdie wir wirk­lich, wirk­lich wol­len – auf in­di­vi­du­el­ler, or­ga­ni­sa­ti­o­na­ler und ge­sell­schaft­li­cher Ebene.

2017 hat Ma­thi­as Mor­gentha­ler ein ein­drü­ck­li­ches In­ter­view mit Frit­hjof Ber­g­­mann ge­führt.


Beitrag von Simone Inversini
Am 26.05.2023

Unser nächster Retreat:

Den inneren Kompass richten I22. – 24. Mai 2024Hier anmelden