New Work hat viele Gesichter. Verbindend ist allen New Work Konzeptionen der Verweis auf digitale Möglichkeiten als Grundlage für die Transformation der Arbeitswelt und die Suche nach neuen (Zusammen-)Arbeitsformen. Im Ergebnis: Eine menschenfreundlichere Arbeitswelt.
Was heisst menschenfreundlich?
Menschenfreundlich heisst: Wir erachten als sinnvoll, was wir tun. Wir lernen und entwickeln uns lebenslang. Wir können mitreden und uns engagieren als Teil eines grösseren Ganzen. Wir haben Freiheiten, zu entscheiden, wann, wo und mit wem wir welche unserer Aufgaben erledigen. Wir arbeiten gern. Wir bleiben gesund.
Wir werden nicht durch Zeitdruck, Extensivierung und Intensivierung überbeansprucht. Wir werden nicht durch eigenartige Anreize, Leistungsmanagement-und Kontrollsysteme angetrieben und ausgebeutet. Wir haben keine Angst. Wir werden nicht gedemütigt. Wir müssen keine Show abziehen.
Damit das so ist, brauchen wir angemessene Rahmenbedingungen:
- Gute Arbeits- und Organisationsgestaltung und transformationale Führungsarbeit. Bei einem erhöhten Anteil von Selbstorganisation in Organisationen und der Nutzung digitaler Möglichkeiten.
- Organisationsentwicklungsinitiativen und Führungsunterstützung, die der Komplexität des Anliegens gerecht werden.
New Work braucht zudem mehr Selbstführung. Die mit New Work einhergehende Subjektivierung der Arbeit verlangt von uns:
- selbstverantwortliche Begrenzung der Arbeitsleistung
- selbstverantwortliche Erhaltung der Arbeitsfähigkeit
- selbstverantwortliche Karriereentwicklung
- Flexibilität: zeitlich, örtlich, inhaltlich, sozial
- Informationsmanagement: Zugang, Menge, Vielfalt
- Balance von Lebensbereichen bei verwischenden Grenzen
Das bedeutet innere Arbeit. Innere Arbeit heisst:
- Wir übernehmen die Verantwortung für unser Denken, Fühlen und Handeln und gestalten bewusst unser Leben.
- Wir sind mit uns selbst und anderen gut im Kontakt.
- Wir verstehen es als fortlaufende Praxis, an uns zu arbeiten, uns zu entwickeln und zu wachsen.
- Wir wissen, was wir können und brauchen.
- Wir können uns selber steuern, auch in restriktiven Situationen.
Es geht um Bewältigung von Komplexität, Ambiguität, Unsicherheit mithilfe des inneren Kompasses.
Es braucht die äusseren und inneren Bedingungen, und sie begünstigen sich im Idealfall gegenseitig. So erschaffen wir eine Arbeitswelt, die wir wirklich, wirklich wollen – auf individueller, organisationaler und gesellschaftlicher Ebene.
2017 hat Mathias Morgenthaler ein eindrückliches Interview mit Frithjof Bergmann geführt.